Wenige Wochen nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 führte das Deutsche Reich die Kriegsfinanzierung durch öffentliche Anleihen ein. Die Allgemeinheit sollte durch Zeichnung den Krieg vorfinanzieren. Nach dem Sieg wollte man die Schulden den unterlegenen Gegnern aufbürden.
Die Sparkassen investierten selbst in diese Wertpapiere und vermittelten sie an die Kundschaft. Ein Erlass vom 11. März 1915 erlaubte den preußischen Sparkassen offene Depots für Kriegsanleihen. Sie durften die Papiere der Kunden verwahren und verwalten. So kam das Wertpapiergeschäft in Schwung. Ende 1916 gab es beispielsweise bei der Stadtsparkasse Finsterwalde 1.176 Kunden mit offenen Depots und mit Wertpapieren von über 4,2 Millionen Mark.
Mit fünf Prozent Zinsen waren die Kriegsanleihen lukrativer als gewöhnliche Sparbücher. Trotzdem stiegen die Spareinlagen im Laufe des Krieges weiter, weil die Menschen durch die Kriegswirtschaft weniger Konsummöglichkeiten hatten. Die Sparkassen wiederum legten die Kundengelder verstärkt in den Reichsanleihen an, denn das Geschäft mit Hypothekenkrediten stagnierte.
In Deutschland kamen rund 97 Milliarden Mark durch die insgesamt neun Auflagen der Kriegsanleihen von 1914 bis 1918 zusammen. Auf die älteste Sparkasse in der Region, die Sparkasse des Schweinitzer Kreises, entfielen zum Beispiel 10,1 Millionen Mark. Ihre Kunden zeichneten 16,9 Millionen Mark.