Jürgen Riecke
Vorstandsvorsitzender 2011-2023
„Wir sind anders.“ – Jürgen Riecke im Interview
Herr Riecke, Sie kennen beide Seiten, sowohl Volksbanken als auch Sparkassen. Wo sehen Sie persönlich die größten Gemeinsamkeiten, wo liegen die Unterschiede, auch im Hinblick auf die Besonderheit des deutschen Drei-Säulen-Modells im Bankwesen?
Zu den größten Gemeinsamkeiten gehört, dass wir dezentral aufgestellt sind. Beide haben zahlreiche Geschäftsstellen, also Anlaufstellen für die Kundschaft. Schaut man auf die Satzung einer Genossenschaft oder auf den Auftrag des Brandenburgischen Sparkassengesetzes, dann finden sich sehr ähnliche Begrifflichkeiten. Identisch sind in Abhängigkeit der Betriebsgrößen häufig die Kunden- und Leitungsstrukturen.
Der Mensch steht bei Ihnen im Mittelpunkt?
Das ist mir wichtig. Es geht mir immer um Menschen – egal, ob auf der Mitarbeiter- oder Kundenseite. Nehmen wir die Auswahl junger Mitarbeiter. Am Anfang kommen Gedanken wie: Die sind noch ganz grün hinter den Ohren. Mit den Jahren stehen ausgebildete Fachkräfte, Gruppen- oder Abteilungsleiter als Gesprächspartner vor Ihnen. Oder schauen Sie auf eines unserer langjährigen Projekte. Wir holten aus dem Ausland junge Kräfte, die mehrfach kein Wort Deutsch konnten. Wir förderten und integrierten sie in eine IHK-Ausbildung. Einige schlossen sogar mit besonders guten Noten ihre Ausbildung ab.
Wie haben Sie bei Ihrer Ankunft 2011 die Sparkasse vorgefunden? Was haben Sie zuerst gemacht?
Zunächst habe ich mich erst einmal ein halbes Jahr sehr zurückgehalten. Ich führte mit den Mitarbeitern und den Kunden Gespräche. Bevor irgendetwas entschieden werden sollte, wollte ich die Gesprächspartner verstehen. Außerdem studierte ich die interne Sparkassenstruktur.
Im Fokus stand vormals sehr ausgeprägt die Ertragskraft. Mir gefielen die Erhaltungszustände der Räumlichkeiten, des direkten Umfeldes der Geschäftsstellen und der Arbeitsplätze weniger.
Gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden des Personalrates und dem neu engagierten Personalleiter verbesserten wir über Jahre für sehr viele Mitarbeiter die Vergütungsstrukturen und Sozialleistungen. Ein systematisches Fortbildungssystem wurde installiert. Die Zielstellung Kundenkreditgeschäft zur Versorgung der heimischen Wirtschaft rückte in den Fokus. Die Organisationsstruktur richtete sich auf eine erfolgreiche Zukunft aus.
Wenn Sie zurückblicken,
dann hat sich was am meisten verändert?
Das Umfeld der Geschäftsstellen, die Arbeitsplätze der Mitarbeiter und die fachliche Ausbildung der Beschäftigten. Wir haben heute modernste Arbeitsplätze und Räumlichkeiten anzubieten und freuen uns über zahlreiche hochqualifizierte Fachkräfte. Wir konnten die sehr gute Marktpositionierung deutlich ausbauen. 20 Mitarbeiter kommen aus den verschiedensten Ländern und leisten ebenfalls hervorragende Arbeit. Wir sind an den Standorten geblieben, während die übrigen Banken sich seit Jahren aus Elbe-Elster zurückziehen.
Das vollständige Interview können Sie in der Chronik „Wir sind anders.“, S. 119-128 nachlesen.